Wesentliche Themen
Die Wesentlichkeitsmatrix wurde im Vorfeld des Stakeholderdialogs 2017 von der Gruppenleitung und weiteren Vertretern des Managements sowie von den externen Panelmitgliedern unabhängig voneinander beurteilt. Neben der Wesentlichkeitsanalyse für die Gruppe wurden für alle Gruppengesellschaften Einzelbewertungen vorgenommen. Diese wurden im Rahmen einer gemeinsamen Konferenz für die gesamte Gruppe validiert.
Die wesentlichen Themen für die Gruppe und die Gruppengesellschaften
Die Schlüsselfaktoren für die Gruppe wurden auf Basis von insgesamt 30 Kernthemen, die an den sechs Dimensionen der Nachhaltigkeitsroadmap von Swiss Prime Site ausgerichtet sind, identifiziert: Risikomanagement, wertorientierte Führung, Mitarbeiterentwicklung, Effizienz von Investitionen und Dienstleistungen, Marktorientierung.
Für die einzelnen Gruppengesellschaften wurden weitere Themen als wesentlich hervorgehoben. Für den Bereich Immobilien sind dies Projekte und Entwicklungen, Energieeffizienz von Gebäuden sowie Leerstandsmanagement. Für Wincasa als sehr relevant beurteilt wurden ebenfalls die Steigerung der Energieeffizienz sowie die Kunden- und Marktorientierung. Bei Tertianum wurden Reputation und Image sowie die Mitarbeiterentwicklung herausgestrichen, und für Jelmoli wurden die Themen Incentivierung, Unternehmenskultur und Anforderungen an Lieferanten an die vorderste Stelle gerückt.
Neue Themen und Vorschläge
Das Stakeholderpanel regte an, zwei neue Themen in die Nachhaltigkeitsroadmap aufzunehmen: Bildung von Netzwerken sowie Digitalisierung und Datenschutz. Swiss Prime Site wird diese bei der nächsten Überarbeitung berücksichtigen und die Roadmap damit auf insgesamt 32 Massnahmenpakete erweitern. Die Mitglieder des Panels unterstrichen, dass die Bildung von Netzwerken den offenen Austausch von Swiss Prime Site mit Kunden, Lieferanten, Geschäftspartnern, der Politik, den Behörden und lokalen Gemeinschaften verbessert. So könnten wertvolle Impulse zur Unternehmensentwicklung aufgenommen und gegenseitiges Vertrauen geschaffen werden.
Von den Stakeholdern in der heutigen Ausprägung als weniger wesentlich beurteilt wurde das Kernthema Sponsoring und soziales Engagement. Das aktuelle Sponsoringkonzept unterscheidet Engagements in den Schwerpunkten Innovation, Forschung und Lehre sowie weitere kleinere Beiträge zur Unterstützung kultureller oder sozialer Projekte in den Bereichen Jugend, Sport und Kultur. Es soll künftig noch stärker mit dem Kerngeschäft verknüpft werden. Die Empfehlung lautet, sich im Bereich Städtebau und Raumentwicklung zu engagieren und dort neue Betätigungsfelder zu identifizieren, wie etwa die Förderung von neuen Lehrstühlen, Architekturwettbewerbe, Elektromobilität, innovative Gebäudehüllen oder auch unkonventionelle Vermietungen leer stehender Flächen.
Anlässlich des nächsten Stakeholderdialogs 2019 wird die Auswahl der wesentlichen Themen erneut überprüft.
Wesentlichkeitsmatrix Swiss Prime Site
Langfristige Ausrichtung an der Agenda 2030 der UNO
Swiss Prime Site möchte sich langfristig für Nachhaltigkeit einsetzen. Zu diesem Zweck müssen auch übergeordnete Rahmenbedingungen analysiert und – sofern massgebend – berücksichtigt werden. Es gilt die Wesentlichkeitsanalyse auf Grundlage der in der Nachhaltigkeitsroadmap verankerten Kernthemen mit den auf nationaler und internationaler Ebene genutzten Instrumenten und kommunizierten Grundsätzen abzugleichen.
Die Strategie Nachhaltige Entwicklung (SNE) und der Aktionsplan zur Agenda 2030 bilden den Rahmen, der nach Einschätzung vieler Unternehmen den Dialog wie auch die Massnahmen zum Thema Nachhaltigkeit prägen werden. Kernstück der Agenda 2030 sind die Ziele der Sustainable Development Goals (SDG). Anhand dieser Ziele ist es möglich, eine unternehmensspezifische Einordnung für Swiss Prime Site vorzunehmen.
Die 17 Ziele mit den dazugehörenden 169 Teilzielen traten am 1. Januar 2016 mit einer Laufzeit von 15 Jahren in Kraft. Sie gehen zurück auf die von 193 UNO-Mitgliedstaaten verabschiedete Agenda 2030 für eine nachhaltige Entwicklung und richten sich an Staaten, Unternehmen, Wissenschaft und Zivilgesellschaft. Die SDGs können von Unternehmen als Bezugssystem und Instrument genutzt werden, um ihr Engagement und entsprechende Key Performance Indicators (KPI) in den Kontext der globalen nachhaltigen Entwicklung einzubetten. Gemäss einer aktuellen Umfrage (Sustainserv, August 2017) haben sich rund 60% der über 100 aus allen Sektoren angefragten Unternehmen bereits mit den SDG auseinandergesetzt. Tendenziell sind es diejenigen Unternehmen, die einen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlichen und entsprechende Rahmenwerke konsultieren.
Beitrag von Swiss Prime Site
In der Berichterstattungspraxis gibt es verschiedene Ansätze und Reifegrade, wie ein Unternehmen die Ziele und seinen Bezug dazu umfassend oder auch nur punktuell darstellen kann. Für Swiss Prime Site und ihre Gruppengesellschaften wurden die Bestimmung der Wesentlichkeit und eine entsprechende Zuordnung mittels einer Matrix, in der die Unternehmenswerte und die sechs Dimensionen der Nachhaltigkeitsroadmap einander gegenübergestellt werden, vorgenommen.
Die zu priorisierenden Ziele wurden innerhalb der Matrix positioniert. Die aufgrund der international ausgelegten Themenbereiche für Swiss Prime Site nicht relevanten oder nicht beeinflussbaren Ziele wurden auf der rechten Seite der Matrix platziert. Aufgrund der in der Schweiz für Arbeitgeber und Arbeitnehmer klar definierten gesetzlichen Bestimmungen wurde Ziel 5 (Gender Equality) ausgeklammert und als gesellschaftliche Konvention für alle Stakeholder vorausgesetzt. Als für Swiss Prime Site weniger wesentlich oder nicht direkt beeinflussbar beurteilt wurden die folgenden SDG-Ziele: 1 (No Poverty), 2 (Zero Hunger), 4 (Quality Education), 6 (Clean Water and Sanitation), 7 (Affordable and Clean Energy), 10 (Reduced Inequalities), 14 (Life Below Water), 15 (Life On Land), 16 (Peace, Justice and Strong Institutions).
In einem zweiten Schritt wurden 7 der 17 Ziele, die mit der ersten Zuordnung priorisiert wurden, mittels einer weiteren Matrix in der Struktur des Konzerns und seiner Geschäftsfelder abgebildet. Als für Swiss Prime Site wesentlich beurteilt wurden die folgenden Ziele: 3 (Good Health and Well-Being), 8 (Decent Work and Economic Growth), 9 (Industry, Innovation and Infrastructure), 11 (Sustainable Cities and Communities), 12 (Responsible Consumption and Production), 13 Climate Action), 17 (Partnerships for the Goals).
Diese Ziele wurden durch für Swiss Prime Site adaptierte Ziele ergänzt und den neun Handlungsfeldern der Strategie Nachhaltige Entwicklung (SNE) des Bundesamts für Raumentwicklung (ARE) in einer tabellarischen Übersicht gegenübergestellt. Es gilt abzuwarten, wie die internationalen Ziele in der nächsten Überarbeitung der Strategie Nachhaltige Entwicklung des Bundes berücksichtigt werden und dadurch für schweizerische Unternehmen weiter an Bedeutung gewinnen.
Fazit
Das elfte Ziel, «Sustainable Cities and Communities», ist ein sehr geeigneter Anknüpfungspunkt für die Definition eines von den Mitgliedern des Stakeholderpanels angeregten Leitmotivs für die unternehmerische Verantwortung im Kerngeschäft von Swiss Prime Site.
Unter diesem Ziel lassen sich auch die von den Stakeholdern genannten Begriffe Urbanisierung, Intergenerationalität und Lebensraumgestaltung einordnen. Sowohl die gruppenweite Vision als auch die mit Integrated Reporting beschriebene Wertschöpfung können im Kontext der SDG komplementär dargestellt werden. Die Fokussierung auf einzelne Ziele unterstützt die Kommunikation mit Stakeholdern, und sie eröffnet Möglichkeiten zur Entwicklung von neuen Produkten und Dienstleistungen. Sie ist ein orientierendes Instrument für die Risikoanalyse und damit insbesondere für die Themenfindung und die langfristig ausgelegte unternehmenseigene Agenda wertvoll.
SDG | Zielformulierung UNO | Handlungsfelder SNE | Adaptierte Zielsetzung Swiss Prime Site |
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17 | Umsetzungsmittel stärken und die globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung mit neuem Leben erfüllen | Gesellschaftlicher Zusammenhalt | Bildung von nationalen und regionalen Partnerschaften für Wissenstransfer, gemeinsame Entwicklungen und Projekte |
8 | Dauerhaftes, breitenwirksames und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern | Wirtschafts- und Finanzsystem Soziale Sicherheit und Gleichberechtigung | Steigerung der Profitabilität bei gleichzeitig verbesserter Ressourceneffizienz und Wahrung der Unternehmenswerte und der Gleichbehandlungsprinzipien |
9 | Eine widerstandsfähige Infrastruktur aufbauen, breitenwirksame und nachhaltige Industrialisierung fördern und Innovationen unterstützen | Bildung, Forschung, Innovation | Investitionen in neue Technologien und nachhaltige Immobilienanlagen mit innovativen Nutzungskonzepten und -angeboten |
11 | Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestalten | Siedlungsentwicklung, Mobilität, Infrastruktur | Verdichtung im Bestand und partizipatorische Areal- und Projektentwicklungen mit Anbindung an bestehende Quartiernutzungen |
3 | Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern | Gesundheit | Beitrag zur Alters- und Gesundheitsversorgung der Schweiz mit Fokus auf den Gesundheitsschutz von Kunden und Mitarbeitenden |
12 | Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen | Konsum und Produktion | Festlegung und Überprüfung von Nachhaltigkeitskriterien über den gesamten Produktlebenszyklus von Herstellung bis Entsorgung |
13 | Umgehend Massnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen | Energie und Klima Natürliche Ressourcen | Reduktion des Ressourcenverbrauchs und Vorkehrungen gegen klimabedingte Gefahren und Risiken |